Ressourcenschonung an oberster Stelle

Bereits bei der Gründung ihrer gemeinsamen Fraktion im Weseler Kreistag im Jahr 2014 waren sich FDP und VWG bewusst, dass die Kiesgewinnung am Niederrhein ein politisches Thema ist, bei dem die Bildung einer gemeinsamen Position innerhalb der Fraktion schwierig sein würde: Einerseits sind, wie die FDP betont, Kiese und Sande unverzichtbare Rohstoffe für den Hoch- und Tiefbau und im Kreis Wesel befinden sich, wie in allen Gebieten entlang der Rheinschiene, reichhaltige Lagerstätten. Zudem stellt die überwiegend mittelständische Kiesindustrie einen wichtigen regionalen Wirtschaftsfaktor am Niederrhein dar. Andererseits sind mit Kiesabgrabungen starke Eingriffe in Natur und Landschaftsbild verbunden, aufgrund dessen sie vom Fraktionspartner VWG besonders kritisch gesehen werden.

Umso mehr freuen sich der Fraktionsvorsitzende Rainer Mull (FDP) und sein Stellvertreter Martin Kuster (VWG), dass die erweiterte Fraktion in einer Sondersitzung einstimmig ein gemeinsames Positionspapier zum Entwurf des Regionalplans Ruhr des RVR beschlossen hat. Dieses wird in die kommenden Ausschüsse des Kreistages von der FDP/VWG-Kreistagsfraktion eingebracht werden.

Die Kernaussagen des gemeinsamen Positionspapiers: Die Kies- und Sandgewinnung wird auch am Niederrhein aufgrund der Unverzichtbarkeit der Rohstoffe zumindest mittelfristig weiterhin notwendig sein. Jedoch müssen dabei die Ressourcenschonung und die wertschöpfende Nachfolgenutzung an oberster Stelle stehen. Zudem fordern FDP und VWG vom RVR, dass bei der Kiesgewinnung Flächen nahe des Rheins, die im Zusammenhang mit Maßnahmen zum verstärkten Hochwasserschutz stehen, bevorzugt auszuweisen sind. Einen Flickenteppich kleiner Abgrabungsgebiete („Schweizer Käse“) lehnt die Fraktion ebenso ab wie Trockenauskiesungen. Flächensparende Abgrabungen mit großer Mächtigkeit sind Vorrang einzuräumen und die Erweiterung bestehender Abgrabungen und Nachauskiesungen müssen Priorität haben vor Neuauskiesungen.

Ganz konkret lehnt die Fraktion die im Regionalplanentwurf festgelegten Abgrabungsgebiete in Alpen (Trockenauskiesung Bönninghardt), Hamminkeln (Loikum), Kamp-Lintfort (Wickrather Feld) und Wesel (Obrighoven und Lackhausen) als ungeeignet strikt ab.

„Die Verbandsversammlung im RVR fordern wir auf, die Regionalplanungsbehörde zu einer Überarbeitung der auszuweisenden Abgrabungsgebiete unter Einbeziehung der Kommunen im Kreis Wesel zu verpflichten“, so Fraktionssprecher Rainer Mull. Er und sein Stellvertreter Martin Kuster sind stolz, eine einstimmige Unterstützung aus der Fraktion für dieses Positionspapier erhalten zu haben: „In der Politik müssen auch bei emotionalen Themen wie der Kiesgewinnung mit Sachverstand und kühlem Kopf Kompromisse und für alle Seiten tragfähige Lösungen gefunden werden. Mit diesem Positionspapier zeigen FDP und VWG gemeinsam, wie das geht.“

Zum Abgleich der unterschiedlichen Interessen innerhalb des Regionalverbands sei beispielsweise die Installation einer Abgrabungskonferenz notwendig, wie es die Regierungsbezirke Arnsberg und Köln vormachen. Martin Kuster ist in diesem Zusammenhang der Aspekt Rheinhochwasserschutz besonders wichtig: „Für die VWG war dies schon immer ein wichtiges Thema. Die Niederlanden machen uns vor, wie eine durchdachte Kies- und Sandgewinnung zur dringend erforderlichen Verbesserung des Hochwasserschutzes beitragen kann. Man muss es nur wollen!“

>> Kies: VWG wenden sich an Regierungspräsidentin <<

Die Rheinische Post Kreis Wesel berichtet am 6. September 2011:

Die Vereinigten Wählergemeinschaften (VWG) „bestärken ausdrücklich“ die Positionen des Umweltministers Johannes Remmel und der Regierungspräsidentin Anne Lütkes, „sorgfältig und nachhaltig“ mit der Ressource Kies umzugehen. Dies teilten die VWG Lütkes in einem Schreiben mit. Hintergrund ist die Aktualisierung des Gebietsentwicklungsplans (GEP). Die VWG machen darin erneut auf ihr Konzept für einen Kanal von Neuss nach Antwerpen aufmerksam, bei dessen Bau genügend Kies und Sand gewonnen werden könne, ohne andere Gebiete zu belasten.

Nachlese zum Forum „Kiesabbau“

Das VWG-Fraktionsmitglied nimmt in einem Brief an die Präsidentin der Bezirksregierung Düsseldorf Anne Lütkes Stellung zu Positionen beim Forum „Kiesabbau“:

Sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Anne Lütkes,
sehr geehrte Damen und Herren,

ich nehme Bezug zum „Forum Kiesabbau“ am 11. Aug. 2011 in Ihrem Hause.

Bei aller Meinungsverschiedenheit der Forumsteilnehmer über den „Kies-Euro“ fällt mir auf, dass es sich hierbei weitestgehend um wirtschaftliche Fragen des Kiesabbaus am Niederrhein gehandelt hatte. Bei dem versammelten “Sachverstand“ sind umstrittene Themen des Kies&Sand-Abbaus im Rahmen der vorbereiteten GEP-Anpassung etwas zu kurz gekommen.

Ökologische und soziale Begleiterscheinungen von Abgrabungen, wie u.a. auch der übermäßige nicht umkehrbare Flächenverbrauch links und rechts  am unteren Niederrhein ist nicht weiter hinnehmbar. Diese klare Haltung ist aus vielen Bekundungen der Niederrheinbewohner nachvollziehbar und erfahrbar.

Wir bestärken daher ausdrücklich Ihre politische Position und die des Ministers Johannes Remmel, wenn ausgeführt wird, dass sehr sorgfältig und nachhaltig mit unseren Ressourcen umzugehen ist. Weiter nur wirtschaftliche Interessen zu unterstützen ist nachhaltig für uns und folgende Generationen nicht weiter duldsam. Nachlese zum Forum „Kiesabbau“ weiterlesen

>> Kiesabbau am Niederrhein – Segen oder Fluch?! <<

Auf lokalkompass.de meldet sich unser VWG-Fraktionsmitglied H.-Peter Feldmann, zuständig für Umwelt und Planung, kritisch zum Thema Kiesabbau am Niederrhein zu Wort. Außerdem bittet er auf dieser Seite aus Anlass eines Forums bei der Bezirksregierung in Düsseldorf zu diesem Thema, an dem er als Vertreter der VWG-Kreistagsfraktion teilnimmt, um Rückmeldungen und Empfehlungen:

Artikel „Kiesabbau am Niederrhein“ (hier klicken!)


>> VWG besichtigten den Lippemündungsraum <<

Die Vereinigten Wählergemeinschaften im Kreis Wesel besichtigten am 16.05.2011 mit der Firma Hülskens den Lippemündungsraum. Ihnen wurden die aufwändigen Rekultivierungsmaßnahmen als Folge des breitflächigen Auskiesens gezeigt. In den nächsten Jahren soll die Lippe verlegt, die nördlichen Aueflächen abgesenkt und südlich der Lippe neue Auenflächen angeschüttet werden. Dadurch erhofft man sich, dass das Gelände wieder als natürlicher Lebensraum von Flora und Fauna sowie als Hochwasserrückhalteraum zur Verfügung steht.