Arbeitslosenberatung reformieren!

In der Kreistagssitzung am 25. Juni beantragte die FDP/FWG-Kreistagsfraktion die Neustrukturierung der Erwerbs- und Arbeitslosenberatung im Kreis Wesel, um sie an den neuen Herausforderungen des Arbeitsmarktes auszurichten. Anlass waren die vom Land NRW geplanten Veränderungen in der ESF-finanzierten Struktur der Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren ab 2021.

Nach dem typisch niederrheinischen Motto „Das war schon immer so!“ lehnten jedoch alle anderen Fraktionen im Kreistag unseren Antrag auf eine qualitative Verbesserung der Beratung von Erwerbs- und Arbeitslosen im Kreis Wesel ab, um am jahrezentelangen Status quo festzuhalten. Den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Wesel wird die Blockade teuer zu stehen kommen, weil dadurch künftig nicht mehr alle Landeszuschüsse in diesem Bereich genutzt werden können und die Aufrechterhaltung des überholten Status Quo nun dauerhaft aus dem Kreishaushalt finanziert werden soll.

Hier unser Antrag im Wortlaut:
https://fwg-kreistag-wesel.de/2020/06/reformierung-der-arbeitslosenberatung/

Offene Antwort auf Offenen Brief der SPD

Martin Kuster, Stellvertretender Vorsitzender der FDP/FWG-Kreistagsfraktion, reagiert auf einen Offenen Brief der SPD-Kreistagsfraktion vom 28. April 2020. In diesem fordert die SPD, zumindest in den kommenden Monaten nicht mehr zur politischen Normalität zurückzukehren und Kreistagssitzungen ausfallen zu lassen, obwohl sich die Situation in Bezug auf die Coronakrise deutlich entspannt hat. Auf diese Forderung antwortet Martin Kuster mit folgendem Offenen Brief an Gerd Drüten, dem Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion:

Lieber Gerd,

zwar ist dein gestriger Offener Brief im Namen der SPD-Kreistagsfraktion explizit an die Vorsitzenden aller übrigen Kreistagsfraktionen gerichtet, dennoch möchte auch ich Dir aus den folgenden Gründen antworten:

Zum einen fühle ich mich als Stellvertretender Vorsitzender der FDP/FWG-Kreistagsfraktion von Deinem Brief ebenfalls persönlich angesprochen, zum anderen habe ich noch sehr gut die vehemente Kritik der Voerder SPD an meine öffentlich geäußerte Empfehlung an Bürgermeister Dirk Haarmann in Erinnerung, die Ende März stattgefundene Voerder Ratssitzung aufgrund des Höhepunkts der Coronakrise auf die Zeit nach den Osterferien zu vertagen.

Vor ziemlich genau einem Monat stiegen die Infektionszahlen auch im Kreisgebiet deutlich und kontinuierlich an, im Kreis Wesel gab es sogar Schwierigkeiten beim Angebot von Coronatests, und die Politik vereinbarte sich auf einen bundesweit gültigen Shut-Down, dessen Erfolg zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar war. Dennoch rief Bürgermeister Dirk Haarmann genau zu diesem Zeitpunkt den Stadtrat ein und ließ im Eilverfahren ohne reelle Möglichkeit der Beratung, geschweige denn öffentlichen Debatte, über 20 Tagesordnungspunkte – darunter den Haushaltsentwurf – verabschieden. Aus nahezu den identischen Gründen, die dich zu diesem Offenen Brief motivierten, machte ich als Voerder Bürgermeisterkandidat von FDP und WGV mein persönliches Unverständnis über diese Sitzung öffentlich. Ich zitiere die Gründe aus deinem Offenen Brief, die nahezu wortgleich in meinem öffentlichen Statement zur Tagung des Stadtrates zu finden waren:

  • „Wir stehen als politisch gewählte kommunale Vertreter*innen in besonderer Verantwortung und haben eine Vorbildfunktion.“
  • „Keiner hat Verständnis dafür, wenn überall […] die Risiken minimiert werden und die Kreispolitik sich und andere unnötigen Gefahren aussetzt.“
  • „Der Blick auf die Altersstruktur unserer 66 Kreistagsmitglieder zeigt zudem, dass der größte Teil schon altersbedingt zur Corona-Risikogruppe gehört.“

Trotz dieser Argumente ließ sich der von der SPD auch für die anstehende Wahl nominierte Voerder Bürgermeister nicht davon abhalten, den Stadtrat während des Shut-Downs tagen zu lassen – und das sogar im Ratssaal und nicht in einer alternativen Räumlichkeit, die den Infektionsschutz und gleichzeitig eine angemessene Beteiligungsmöglichkeit aller Ratsmitglieder sichergestellt hätte.

Stattdessen musste ich als Bürgermeisterkandidat von der SPD – also die gleiche Partei, in dessem Namen du nun diesen Offenen Brief formuliert hast – harsche Kritik einstecken. Die heftigste Kritik ist noch immer auf der Homepage der Voerder SPD-Jugend zu finden: „Auffallen um jeden Preis, so könnte man Kusters Verhalten beschreiben, ist ja schließlich Wahlkampf!“

Hier meine persönlichen Fragen an Dich: Wo war deine öffentliche Unterstützung für meine Position, wo war deine Kritik an den haltlosen SPD-Vorwürfen? Bis heute habe ich von Dir kein entsprechendes Statement wahrgenommen, obwohl du laut Zeitungsberichten auch für die nächste Wahlperiode für unsere gemeinsame Stadt Voerde für den Kreistag kandidierst?

Nun zu Deiner im Offenen Brief und noch schärfer gegenüber der Lokalpresse geäußerten Kritik am Anliegen der Mehrheitskooperation im Kreistag aus CDU, Bündnis90/Die Grünen und FDP/FWG, im Falle eines weiterhin positiven Verlaufs der Neuinfektionen zur politischen Normalität zurückzukehren:

Konkret kritisierst Du insbesondere die Beauftragung der Kooperation an die Verwaltung, die kommende, am 25. Juni (!!!) regulär angesetzte Kreistagssitzung in üblicher Form, jedoch in geeigneter Räumlichkeit stattfinden zu lassen.

Die von Dir oben aufgeführten Gründe galten in der Tat zum Zeitpunkt der Voerder Ratssitzung, sind aber nun nahezu völlig obsolet geworden, weil aktuell im Vergleich zum März/April eine komplett andere Situation vorliegt:

  • Ein im Vergleich deutlicher Rückgang der Neuinfektionen
  • Aus diesem Grunde (auch mit Befürwortung der SPD!) bereits erfolgte Lockerungen z. B. im Bildungswesen, bei der Kinderbetreuung und im Einzelhandel
  • Eine erheblich bessere Informations- und Versorgungslage, die inzwischen einen gezielten Schutz von Menschen vor Neuinfektionen möglich macht
  • Eine lange Zeit der Vorbereitungsmöglichkeit für die Verwaltung, um eine arbeitsfähige und gleichzeitig sichere Tagung aller Kreistagsmitglieder zu ermöglichen.

Äußerst befremdlich finde ich im übrigen Deine Kritik, dass eine Kreistagssitzung „in einem externen Großsaal […] zusätzliche Kosten erzeugen würde.“ Eine solche Äußerung erwarte ich nicht vom Fraktionssprecher einer demokratischen Partei!

Richtig war, die ursprünglich am 26. März regulär geplante Kreistagssitzung aufgrund des Höhepunkts der Coronakrise ausfallen zu lassen und unaufschiebbare Beschlüsse ausnahmsweise durch die Fraktionsvorsitzenden per Dringlichkeit zu fassen, um die Handlungsfähigkeit der Verwaltung sicherzustellen. Hier war die Kreispolitik in der Tat erheblich vorbildlicher als die Voerder Stadtpolitik.

Aber jetzt hat eine neue Phase begonnen: Es gilt nun, unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen schnellstmöglich zur von unserer bewährten Verfassung vorgegebenen demokratischen Normalität zurückzukehren – und dazu gehören auch Kreistagssitzungen. Somit haben die Kreistagsfraktionen nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, von der Verwaltung ihre Tagungen einzufordern, wenn es die Situation erlaubt. Und die Situation erlaubt es nach dem gegenwärtigen Stand.

Darum bitte ich dich eindringlich, als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion das Anliegen der Kooperation im Kreistag aktiv mit zu unterstützen.

Abfallgebühren und Videoberatungen

FDP/FWG fordert Entscheidung bei Abfallgebühren und Videoberatungen zur Fortsetzung der Kreispolitik:

Am 28.6.2018 wurde die Kreisverwaltung Wesel durch den Kreisausschuss beauftragt, eine neue Entgelt- und Gebührenanpassung im Abfallbereich des Kreises Wesel zu vorzunehmen und zu erarbeiten, diese solle dem Kreistag zeitnah vorgelegt werden. Fast zwei Jahre nach Beschlussfassung ist bis heute in dieser Angelegenheit nichts passiert, stellt die FDP/FWG-Fraktion im Kreis Wesel fest.
Es ist unbestritten, dass die Abfallgebühren im Kreis Wesel ab 2021 sinken müssen und auch sinken werden – dies ermöglicht unter anderem die vollständige Abschreibung der kreiseigenen Müllverbrennungsanlage Asdonkshof im Jahr 2021. In welcher Höhe diese Senkung allerdings ausfällt, dazu machte die Verwaltung bisher keine Angaben. Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis, welche vergleichsweise sehr hohe Müllgebühren zu tragen haben, sieht anders, findet Fraktionsvorsitzender Rainer Mull.
In mehreren Anträgen, zusammen mit der Kooperation aus CDU und Grünen, fordert die FDP/FWG nun schon die Anpassung und künftige Senkung der Gebühren und die Befassung der Verwaltung mit dieser Thematik.
Wichtig ist im Zuge der vorangeschrittenen Zeit nun vor allem, dass die Kreisverwaltung sich zeitnah und noch diese Legislatur mit der Thematik befasse. Die aktuelle Legislaturperiode dauert nur noch wenige Monate an und ein Großteil politischer Ressourcen werden für die Vor- und Nachbereitung der diesjährigen Kommunalwahl gebunden werden.
Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Interesse daran die Höhe der neuen und angepassten Abfallgebühren zu erfahren und auch die Kreispolitik muss ein entschiedenes Interesse daran haben, die substanzielle Entlastung d aller Gebührenzahler im Kreis zu erreichen, heißt es hierzu im letzten Antrag zur Anpassung der Gebührenstruktur aus März 2020.

Auch die aktuelle Corona-Krise erschwert in dieser Thematik die Beratungen: Die Gremien der Kreis Weseler Abfallgesellschaft (KWA) können aktuell nicht tagen. Hier verspricht sich die FDP/FWG zeitnah und auch langfristig digitale Beratungsformen in Form von Videokonferenzen und fordert dies auch, ebenso wie die CDU-Fraktion Kreis Wesel, für alle weiteren Gremien der Kreis- und Gemeindepolitik in Nordrhein-Westfalen. Eine Änderung der Gemeinden- und Kreisordnungen ist hierfür von Nöten. Man hoffe, dass die Ministerien in Düsseldorf diese für das Aufrechterhalten der politischen Debattenkultur in den Kommunen und Kreisen auf den Weg bringen werden. Auch die FDP/FWG wird sich hierzu an ihre Landtagsfraktion der FDP NRW persönlich wenden.

Corona-Krise muss Chefsache werden

Die FDP/VWG-Fraktion ist mit dem Krisenmanagement von Landrat Dr. Müller nicht zufrieden. In Bezug auf die mangelnde kreisweite Sicherstellung ausreichender Corona-Tests wird die Kritik besonders deutlich. Bereits bei der Einrichtung der Abstrichzentren im Kreis war die Kreisverwaltung im Vergleich zu anderen Kommunen und Landkreisen sehr spät dran, stellt die Fraktionsgemeinschaft fest. Dass die Zentren nun knapp eine Woche nach erstmaliger Einrichtung schon wieder geschlossen wurden ist zum einen fatal in Bezug auf eine aktive Bekämpfung der Corona-Ausbreitung, wirkt sich zum anderen natürlich auch negativ auf das berechtigt niedrig erachtete Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Wesel aus.

Dass nun Michael Maas, Vorstandsmitglied für den Bereich Gesundheitswesen der Kreisverwaltung Wesel, in einer offiziellen Pressemitteilung des Landrats behauptet, dass der Test aller Kontaktpersonen „heute nicht mehr möglich und sinnvoll“ sei, erzeugt bei der FDP/VWG reines Kopfschütteln. Diese Aussage widerspricht diametral den Forderungen nahezu aller Virologen: immer weiter zu testen. Ansonsten wäre eine gezielte Kontrolle und dadurch nachhaltige Eindämmung der Virusausbreitung nicht zu gewährleisten. Auch das Innenministerium drängt daher in einem Strategiepapier darauf, die Corona-Tests landesweit massiv auszuweiten.

Wenn der Landrat auf der einen Seite die Notwendigkeit des Stopps der Tests in den Abstrichzentren mit mangelnden Kapazitäten bei den Laboren begründet, auf der anderen Seite aber heute berichtet wird, es gebe „durchaus Einrichtungen, die angeben, noch Diagnosekapazitäten zu haben“ müssen die Alarmglocken läuten, so die Fraktion. Auch der Nachbarkreis Kleve kenne offenbar derartige Probleme nicht.

Es wird endlich Zeit, dass Landrat Dr. Müller die Angelegenheit zur Chefsache erklärt und zumindest die zuständigen Verantwortlichen der Verwaltung in Krisenzeiten auch Freitagnachmittag und samstags arbeiten, um die Virusausbreitung endlich in den Griff zu bekommen. Bei der Bekämpfung einer lebensbedrohlichen Pandemie zählt jeder Tag – es bleibt zu wünschen übrig, dass dies nun auch in der Chefetage der Verwaltung ankommt.

Anträge & Anfragen ab 2016

Hier finden Sie eine Aufstellung aller Anträge und Anfragen der FDP/VWG-Kreistagsfraktion seit 2016 zum Herunterladen als pdf-Dokument:

2020
März

02.03.2020 – Antrag TO APV_Stellenplan 2020_DHH_NachtragsHH_2020_3

02.03.2020 – Antrag TO KA KT_Änderung GO_Altersvorsitz_2020_3

2019
Dezember
03.12.2019 – Antrag KLIMA WALD FONDS Kreis Wesel_2019_12
02.12.2019 – Antrag KA_ KT_ ÖPNV Finanzierung 2020_2019_12
November
13.11.2019 – Antrag Ausschreibungen Baumaßnahmen Kreis Wesel_2019_11
13.11.2019 – Antrag Fuhrpark Kreis Wesel_2019_11
September
26.09.2019 – Antrag UPA_ Verschiebung Normenkontrollklage_2019_9_
26.09.2019 – Stellungnahme zur Verschiebung RPR_2019_9
16.09.2019 – Antrag UPA_Antrag_Regionalplanverschiebung_2019_9


Februar
19.02.2019 – Antrag UPA _KA KW_Positionspapier Abgrabung

19.02.2019 – Positionspapier FDP/VWG Rohstoffsicherung

2018

März
20.03.2018 – Prüfauftrag Rettungswesen
April
19.04.2018 – Antrag TOP Ankündigung _Afrikanische Scheinepest
19.04.2018 – Antrag Gremienzuständigkeit ÖPNV_2018_4
25.04.2018 – Antrag Ergänzung TOP UPA Lohmannsheide_4_2018
Juni
11.06.2018 – Antrag Afrikanische Scheinepest
25.06.2018 – Antrag Ergänzung TOP Kohlenhuck_AKSW_2018

2017
September
21.09.2017 – Antrag auf Einführung einer Familien-App
21.09.2017 – Antrag offenes WLAN im Kreishaus

März
20.03.2017 – Antrag Kreissportbund

2016

Januar
18.01.2016 – Antrag: Aufnahme TOP Sachstand Polizeiwachen Voerde und Hünxe für den Ausschuss Verkehr, Rettungswesen und Ordnungsangelegenheiten am 01.03.2016

März
14.03.2016 – Antrag: Erweiterung zu TOP öT im Kreistag 17.03.2016

Juni
29.06.2016 – Antrag: Antrag zum TOP 4 der Kreistagssitzung Haushaltssatzung 2016

September
19.09.2016 – Anfrage und Antrag Haushalt 2017